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Die Stimme – Spiegel unserer Seele

Die Stimme übermittelt Informationen, Gedanken und Bedürfnisse. Sie offenbart die Stimmung und die Gefühle eines Menschen. Durch den Klang der Stimme überträgt sich die Persönlichkeit ins Außen. Die Wörter „Stimme“ und „Stimmung“ haben den gleichen Wortstamm und sind unmittelbar miteinander verbunden. Auch viele Worte aus der Umgangssprache weisen darauf hin, wie eng die Stimme mit unserem seelischen Erleben zusammenhängt z.B. „verschlägt es uns die Stimme“ oder „wir haben einen Kloß im Hals“.

Mindfulness. Eine Frau steht achtsam im Licht der Sonne.

Wenn jemand sauer oder traurig ist, kann man das direkt an der Stimme hören. Fühlen wir uns unterdrückt und klein, reagiert unsere Stimme sofort auf diesen emotionalen Zustand. Wenn wir uns nicht stimmig fühlen, hört man das direkt an unserer Stimme. Das Wort „Person“ kommt vom lateinischen „personare“ und heißt so viel wie „seine Stimme erklingen lassen“

Unsere Stimme ist unser alltägliches Kommunikationsmittel, mit dem wir uns und unsere Emotionen mitteilen und welches gleichzeitig unsere Stimmung und unser selbst spiegelt. Die Stimme zeigt wie stark jemand mit seinem Körper und seiner eigenen Stimme in Resonanz ist und ob die äußere Stimme und die innere Stimme dieselbe Sprache sprechen. Daher wird die Stimme auch oft als Spiegel oder Klang der Seele bezeichnet.

Antrainieren eines unnatürlichen Stimmklangs

Kinder haben noch ihre natürliche Stimme, die jedoch oft als „laut“ und „durchdringend“ empfunden wird. Was in der Natur lebenswichtig ist, um sich seinen Artgenossen mitzuteilen oder vor Gefahren zu warnen, wird in unserer zivilisierten Welt oft als störend und nervend empfunden. Wenn Kinder laufend ermahnt werden nicht zu laut zu sein und sich stimmlich zurückzunehmen, fangen diese an ihre Stimme zu „entschärfen“ und kommen dadurch zwar den Stimmideal der Erwachsenen näher, verlieren aber den Zugang zu ihrer natürlichen Stimme und auch das Vertrauen in ihre vokalen Fähigkeiten. Durch Sätze wie „hör auf zu heulen“ verlernen Kinder zudem ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Wir haben uns im Laufe der Zeit eine bestimmte Art des Sprechens angeeignet, die nicht unbedingt dem urnatürlichen Klang unserer Stimme entspricht. Ein bewusstes Hinhören und Wahrnehmen ist der erste Schritt unnatürliche oder antrainierte Gewohnheiten zu verändern.

Gefühle wirken sich immer auf den Körper aus

Die Stimmlippen stehen für den Ausdruck der eigenen Identität. Es sind die Saiten, die wir in uns und die uns zum Schwingen und Klingen bringen. Der Kehlkopf in dem die Stimmlippen sitzen, reagiert sofort auf Stress, Anspannung und auf unsere Emotionen. Sind wir verspannt, verspannen sich unsere Muskeln im Körper.

Diese Anspannung überträgt sich über Muskeln und Faszien auf unseren Stimmgebungsapparat. Ist der Kehlkopf angespannt und nicht mehr frei beweglich, so können auch unsere Stimmlippen nicht mehr frei schwingen. Dies hat einen sofortigen Einfluss auf unseren Stimmklang und wiederum Einfluss auf unser Befinden. Wir fühlen uns verunsichert, vielleicht genervt, dass die Stimme nicht richtig funktioniert. Wir können nicht mehr richtig schwingen und uns nicht mehr richtig mitteilen.

Auch unsere Atmung wird von unserer Stimmung beeinflusst. „Wir halten die Luft an“ um Gefühle zu verdrängen, die unerwünscht sind oder uns „stockt der Atem“ wenn etwas Beängstigendes passiert. Das Zwerchfell war für die alten Griechen so zentral für das Leben, dass sie es als Sitz der Seele bezeichneten. Wie alle Muskeln verspannt es sich besonders bei Ärger und Angst. Wohl jeder spürt – wenn er darauf achtet – wie er sich verkrampft, sobald unangenehme Gefühle entstehen. Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel, ist dieser blockiert wirkt sich das unweigerlich auf die Stimme aus.

Unter Stress oder wenn wir Angst haben wird die Atmung flach und beschleunigt sich. Wir schöpfen nicht mehr die volle Kapazität der Lunge aus. Zudem ändert sich oft unsere Körperhaltung. Sind wir zum Beispiel niedergeschlagen, traurig oder verunsichert, sacken unsere Schultern und der Kopf gerne nach vorne. Der Körper ist nicht mehr gerade aufgerichtet und somit fehlen auch die Körperräume um tief ein- und auszuatmen. Ist der Körper nach vorne gebeugt, können wir sowohl die Atem-, als auch die Resonanzräume unseres Körpers nicht effizient nutzen.

Die Stimme als Wegweißer

Die Stimme kann uns als direkter Ausdruck unserer Stimmung wertvolle Hinweise und Impulse geben welchen Weg wir in unseren Leben einschlagen und gehen wollen. Wenn wir merken, dass unsere Stimme nicht richtig schwingt und blockiert ist, kann man immer der Frage nachgehen, warum das gerade so ist. Man sollte sich prinzipiell immer die Frage stellen, ob man nach seiner BeSTIMMung lebt? Gehe ich meinen eigenen Herzensweg oder den Weg der von mir verlangt wird oder den andere als den richtigen für mich empfinden? Lebe ich wirklich immer das, was ich fühle?

 

eine Frau sitzt vor der Sonne

Traue ich mich, ich selbst zu sein und gebe ich meiner eigenen Stimme Raum? Es gilt zu sich selbst und zu seinen Bedürfnissen, Gefühlen und Ansichten zu stehen und diese der Situation angemessen auch stimmlich zu kommunizieren. Dazu gehört auch „nein“ sagen zu können und sich von den Meinungen anderer Leute abzugrenzen, „Ja“ zum Leben zu sagen und seiner Stimme und seinen Bedürfnissen Raum zu geben. Es gilt wieder zu fühlen, was wir sagen und zu leben was wir fühlen. Daher ist es wichtig eine vollständige Kommunikation zu pflegen, Dinge auszusprechen und Konflikte zu lösen. Es gilt unsere innere und äußere Stimme wieder mit unserem Herz und unseren Körper zu verbinden und somit unsere Gefühle wieder direkt an die Stimme anzukoppeln.

Gefühle brauchen Ausdruck und Resonanz

All unsere Erfahrungen und Verletzungen sind im Stimmapparat hörbar. Jede Erinnerung – positiv wie negativ – ist irgendwo in unserem Körper hinterlegt. Nicht losgelassene negative Erinnerungen werden in unserem Körper zu Störungen oder Blockaden und verändern somit auch unseren Stimmklang. Ein unfreier Körper wird im Laufe der Jahre krank.

Wenn Gefühle nicht ausgedrückt werden, verewigen sich diese und führen zu Leiden. Wird das innere Erleben von Gefühlen und deren Ausdruck gebremst, kann das Gefühl keine Ruhe finden und lodert immer wieder, auch in Form von anderen Gefühlen auf. Wenn Menschen Gefühle erklingen lassen, können diese im wahrsten Sinne Resonanz finden. Dem Gefühl wird die Achtsamkeit gegeben, dass es benötigt um es aufzulösen. Bekommen Gefühle Raum, dann kommen sie in der Regel und gehen auch wieder, wie auf einer Kurve, die ansteigt und dann mehr oder weniger schnell absinkt. Wir können unseren Gefühlen mit unserer Stimme Resonanz und Raum geben. Indem wir sie mit der Stimme nach außen tragen, können Gefühle den Körper verlassen und körperliche Blockaden werden aufgelöst.

Die eigene Stimme als Kraftquelle nutzen

Die eigene Stimme ist eine ganz besondere Kraftquelle. Es gibt im Moment viele verschiedene wissenschaftliche Forschungen, die sich z.B. mit den positiven Effekten des Singens beschäftigen. Durch das Singen bringen wir den Körper zum Schwingen. Wir geben sozusagen eine Mikromassage an unseren Körper. Singen kann unseren Körper auf ganz natürliche und sanfte Art beruhigen Singen fördert die psychische und physische Gesundheit. Es stärkt die Lebensfreude. Es ist wissenschaftlich belegt, dass beim Singen ohne Leistungsdruck ein wahrer „Glücks-Cocktail“ an Botenstoffen produziert wird. Durch das wiederholende Singen eines heilsamen Liedes kann der Strom der Alltagsgedanken wirksam unterbrochen werden. Ein tiefgreifender Entspannungszustand wird erreicht. Es entsteht eine verlangsamte Herzfrequenz und eine verlangsamte Atmung. Über heilsames Singen können wir uns von Störfrequenzen frei singen. Alles hat eine Eigenfrequenz, auch unser Körper und unsere Organe. Übernehmen die Organe eine Frequenz, die nicht der natürlichen entspricht, so werden diese krank. Durch die eigene Stimme können krankhafte Muster zurück gebildet werden, die Organe kommen wieder in ihre natürliche Schwingung zurück.

Auch bei Katzen gilt das „Schnurren“ nicht nur als Kommunikationsmittel sondern fordert auch die Selbstheilungskräfte. Das Schnurren versetzt den ganzen Körper in Schwingung. Diese Vibrationen lösen Muskelverspannungen und stärken die Knochen. Laut neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ist das Schnurren der Grund dafür, dass Knochenbrüche bei Katzen sehr selten sind und schneller heilen als bei anderen Tieren.

Herzensweg finden

Durch die eigene Stimme können körperliche und seelische Blockaden gelöst werden. Die Stimme ist das Urinstrument des Menschen. Es gibt kein Musikinstrument, das über so viele Klang- und Ausdrucksmöglichkeiten verfügt und zugleich so direkt mit der Gefühlswelt des Menschen verbunden ist wie die eigene Stimme. Singen und Stimmarbeit im Allgemeinen hilft Gefühlen Ausdruck zu verleihen, die sich in Form von Blockaden, Schmerzen und Krankheit im Körper festgesetzt haben. Durch Kommunikation und den Ausdruck über die Stimme können Gefühle ins Außen gebracht werden und damit können wir uns auch davon lösen. Zum anderen hilft Singen und das Arbeiten mit der Stimme auch positive Gefühle im Körper „einzuschwingen“, uns positive Informationen „einzuverleiben“ und den Körper damit zu entspannen und von Negativen zu befreien. Je tiefer man in die Stimm- und somit auch Persönlichkeitsarbeit eintaucht, desto deutlicher spürt man, dass es letztendlich darum geht seinen eigenen Weg zu gehen und das auch mit ganzen Herzen zum Ausdruck zu bringen, denn dann kann auch die Stimme frei schwingen.

Wenn du mehr über das Thema Stimme erfahren willst, dann empfehle ich dir mein Körper-Stimme Tagesseminar. Lerne dich und deine Stimme besser kennen!

Amelie Zech lachend in ihrem Garten und erzählt auf der über mich Seite mehr über ihren Werdegang. Amelie leitet die Akademie Rückenwind.

Deine Amelie Zech, Stimmtherapeutin, Yogalehrerin und Seminarleiterin für Progressive Muskelentspannung