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Stimme und Ernährung als Einheit betrachten

Zur kälteren Jahreszeit ist die Stimme oft angeschlagen. Vor allem Menschen, die viel Sprechen kennen das Problem, dass die Stimme schneller versagt, wenn sie gereizt ist. Welchen Einfluss hat dabei unsere Ernährung und wie kann man die Stimme unterstützen?
Unsere Stimme ist unser ureigenes Instrument und ist eng mit unserer Persönlichkeit verbunden

Stimme und Ernährung spielen im Einklang eine Rolle. Mit den richtigen Lebensmitteln, kann deine Stimme leuchten

Das Wort Person kommt vom lateinischen Wort personare, was so viel bedeutet wie „seine Stimme erklingen lassen“. Der Klang der Stimme kann Auskunft darüber geben, wie es einer Person geht und was diese Person im Leben erlebt hat. Traumata der Kindheit, die im Körper gespeichert sind, machen sich im Stimmklang bemerkbar. Dies können ganz offensichtliche geäußerte Sätze sein wie: „Deine Stimme klingt einfach schrecklich“ aber auch diffusere Begebenheiten, wie z.B. eine grenzüberschreitende Begegnung in der Kindheit, die sich ganz unbewusst bis ins Erwachsenenalter im Stimmklang äußert. Auch unsere Ernährung kann den Stimmklang maßgeblich beeinflussen.

Die Funktion des Kehldeckels

Wenn wir schlucken, wird vom Körper ein Reflex ausgelöst, der verhindert, dass Essen und Trinken in die Luftröhre gelangen kann. Reflexartig schiebt sich beim Schluckvorgang der Kehldeckel über die Luftröhre und die Nahrung rutscht somit in die dahinter befindliche Speiseröhre.

Essen gelangt im Normalfall daher nicht direkt an die Stimmlippen. Falls dies doch mal der Fall sein sollte, da wir z.B. beim Essen sprechen und wir uns verschlucken, wird ein Hustenreflex ausgelöst. Essensreste werden hiermit wieder nach oben katapultiert, damit ja kein Essen Richtung Lunge gelangen kann. Das was wir konsumieren kommt also nicht direkt an die Stimmlippen. Der Grund warum man z.B. vor dem Singen kein Essen empfiehlt ist der, dass kleine Teile der Nahrung im Hals hängen bleiben können und zu einer Reizung führen. Zudem ist bei einem zu vollen Bauch die Atmung erschwert. Das was wir Essen hat zudem einen Einfluss auf den Zustand der Schleimhäute auf den Stimmlippen, die maßgeblich an der Stimmgebung beteiligt sind.

Schleimhäute pflegen

Die Schleimhaut auf den Stimmlippen kann entweder zu trocken sein oder aber auch kann der Schleim zu zäh oder zu viel sein, wodurch der Stimmklang beeinträchtigt ist. Eine feinschwingende Schleimhaut kann durch eine bewusste Ernährung gepflegt werden. Gut intakte Schleimhäute sind zudem ein guter Schutz gegen Viren und Bakterien, da diese sich in einer intakten Schleimschicht schlechter einnisten können.

Um die Schleimhäute geschmeidig zu halten, sollte man im Allgemeinen viel Trinken und auch das richtige Trinken, z.B. stilles Wasser und viel Kräutertee. Hier empfiehlt sich z.B. Melissentee, da dieser antiviral wirkt. Alkohol hingegen entzieht den Schleimhäuten Wasser und trocknet diese eher aus. Während man atmet ist der Kehldeckel geöffnet. Die eingeatmete Luft passiert somit direkt die Stimmlippen. Um diese zu befeuchten empfiehlt es sich mit Thymian zu inhalieren. Zigarettenrauch trocknet die Stimmlippen aus.

Stimme und Ernährung aufeinander anpassen

Optimal für die Versorgung der Schleimhäute auf den Stimmlippen ist eine ausgewogene gesunde Ernährung mit ausreichend Vitaminen und einer guten Flüssigkeitszufuhr, da die Schleimhäute über das Blut mit den Inhaltsstoffen der Nahrung versorgt werden.

Säure- und schleimbildende Lebensmittel sind z.B.: Milchprodukte, Süßspeisen, stark frittierte und gewürzte Speisen, Weizen, Alkohol und Koffein, Fruchtsäfte und fettiges Fleisch. Um die Schleimhäute gut zu versorgen sollte man hingegen viel Obst, Gemüse, Salat und Kräuter essen. Jedoch gibt es hier keine Allgemeingültigkeit, da jeder Körper anders ist und Lebensmittel unterschiedlich vertragen werden. Ein Stimmtagebuch kann helfen, wiederkehrende Muster festzuhalten. In diesem kann man notieren, welche Lebensmittel der Stimme gut oder schlecht getan haben.

Stiller Reflux

Wenn wir schlafen, kann es passieren, dass Magensäure die Speiseröhre nach oben wandert und diese zu den Stimmlippen gelangt. Die Schleimhaut auf den Stimmlippen wird hierdurch gereizt. Dies wird auch „stiller Reflux“ genannt, da dieser Reflux nicht so offensichtlich ist, wie das klassische Sodbrennen. Er äußert sich oft in der Früh durch Heiserkeit und Verschleimung. Der Körper produziert nämlich gerne mehr Schleim, wenn er die Schleimhäute schützen will.

Auch kann die Reizung der Schleimhaut einen Hustenreflex auslösen. Säurebildende Getränke und Speisen sollten auch hier vermieden werden. Wer einen Verdacht auf „stillen Reflux“ hegt und in der Früh Probleme hat seine Stimme in Gang zu bringen, sollte probieren auf dem Rücken zu schlafen und den Kopf wenn möglich durch ein Kissen zu erhöhen. Bei akuter Heiserkeit; die länger als 2 Wochen dauert; sollte ein Phoniater aufgesucht werden.

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Nahrung im Normalfall dank Schutzreflexe des Körpers nicht direkt an die Stimmlippen gelangt. Jedoch hat sie einen Einfluss auf den Zustand der Schleimhaut auf den Stimmlippen, die wichtig für eine intakte Stimmgebung sind. Durch eine säurebildende Ernährung kann in der Nacht zudem Magensäure in den Kehlkopf gelangen und die Schleimhäute reizen. Für gut gepflegte Schleimhäute empfiehlt sich daher eine gesunde Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Du möchtest mehr über die Stimme erfahren? Hier erkläre ich dir ausführlich, wie die Stimme mit dem natürlichen Zyklus zusammenhängt.

3 Tipps für gut gepflegte Schleimhäute im Winter

  • Nicht zu viel räuspern: Beim Räuspern schlagen die Stimmlippen aufeinander. Um die Stimmlippen zu schützen, produziert der Körper noch mehr Schleim. Das Räuspern hilft also nur kurzzeitig und verschlimmert auf Dauer nur.
  • Bei trockener Heizungsluft: Eine Schale mit Wasser auf die Heizung stellen. Die eingeatmete Luft ist somit etwas angefeuchteter worüber sich die Schleimhäute freuen.
  • Inhalieren: Bei einem Trockenheitsgefühl empfiehlt es sich z.B. mit Thymian oder Salbei zu inhalieren. Die eingeatmeten Dämpfe sollten nicht zu heiß sein.
Eine Frau pustet Schnee von ihren Händen. Die Stimme sollte im Winter gut gepflegt werden.

Wärmendes Wohlfühlrezept für die Stimme

Hirsebrei mit Birne oder Apfel

Für 2 Portionen

  • 250ml Wasser
  • 80g Hirse
  • 2 Birnen oder Äpfel
  • Nach Belieben: Nüsse, Zimt, etwas Honig

Die Hirse mit Wasser in einem Sieb abspülen und dann in einem Topf aufkochen und bei geringer Hitze 10 min köcheln lassen. Dem Brei dann klein geschnittene Apfel- oder Birnenstücke zugeben und nach Belieben mit Zimt, Nüssen und Honig verfeinern und noch 5 min quellen lassen.
Fertig ist dein perfekter Stimmbooster für einen stimmvollen Start in den Tag!

Amelie Zech lachend in ihrem Garten und erzählt auf der über mich Seite mehr über ihren Werdegang. Amelie leitet die Akademie Rückenwind.

Deine Amelie Zech, Stimmtherapeutin, Yogalehrerin und Seminarleiterin für Progressive Muskelentspannung

Hirsebrei in einer Holzschale